Auf dem heutigen Arbeitsmarkt gibt es viele Berufe, bei denen das Risiko schwerer Unfälle oder sogar Berufskrankheiten relativ gering ist. Leider gibt es aber auch viele, bei denen die Arbeitnehmer täglich während einer mehrstündigen Arbeitsschicht ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation, die Daten aus fast der ganzen Welt sammelt, werden jedes Jahr mehr als 2 Millionen Menschen bei Arbeitsunfällen getötet und mehr als 1,2 Millionen schwer verletzt. In welchen Berufen kommt es am häufigsten zu tödlichen Unfällen und schwerwiegenden Berufskrankheiten?
Bergbau
Der Bergbau steht jedes Jahr auf der Liste der gefährlichsten Berufe der Welt, nicht nur wegen der Gefahr von Bergwerksabsenkungen und -einstürzen (allein in Polen kommen bei solchen Unfällen jährlich Dutzende, wenn nicht Hunderte von Bergleuten ums Leben), sondern auch wegen der Umweltbedingungen im Bergwerk, die zu verschiedenen Berufskrankheiten beitragen. Häufiger als durch Explosionen und Einstürze werden Bergleute durch den Staub und die Dämpfe im Bergwerk getötet, in dem sie jeden Tag viele Stunden verbringen.
Arbeiter im Bergbau leiden häufig an chronischen Lungenerkrankungen, Rückenproblemen, Augenerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen und auch Pilzerkrankungen. Pyodermie, Asthma oder motorische Probleme, die durch häufige Knieschläge, hohe körperliche Anstrengung und die Arbeit unter ungünstigen Bedingungen unter Tage verursacht werden, sind ein häufiger Grund für den vorzeitigen Tod vieler Bergleute. Selbst diejenigen, die ihre Laufbahn ohne Unfälle überstanden haben, können schwere gesundheitliche Probleme haben und ein hohes Alter erreichen.
Luftfahrt
Der Beruf des Piloten, sei es in großen Passagierflugzeugen oder in kleineren Flugzeugen, die nur wenige Besatzungsmitglieder aufnehmen können, ist ein weiterer Beruf mit hohem Risiko, sowohl was direkte Unfälle als auch tödliche Krankheiten aufgrund der besonderen Arbeitsbedingungen betrifft. Piloten müssen sich von Anfang an sehr eingehenden medizinischen Untersuchungen unterziehen, um ihre Eignung für den Beruf zu prüfen, und eine Ausbildung absolvieren, um sowohl Geist als auch Körper auf die Schwierigkeiten des Berufs vorzubereiten. Letztlich muss aber jeder, der sich für den Beruf des Piloten entscheidet, aufgrund der enormen körperlichen Belastung durch lange Arbeitszeiten, den ständigen Wechsel der Zeitzonen, das besondere Klima an Bord von Flugzeugen und die Strahlenbelastung im Cockpit mit einem hohen Risiko von Berufskrankheiten rechnen.
Untersuchungen zu Berufskrankheiten haben ergeben, dass bei Piloten ein erhöhtes Risiko für Leukämie und andere Krebsarten, einschließlich Hautkrebs, besteht, was auf die Strahlung zurückzuführen ist, der sie bei ihrer Arbeit und den vielen Stunden hoch über dem Boden ausgesetzt sind. Zu den wahrscheinlichen Erkrankungen von Piloten kommen noch allgemeine Erkrankungen des Körpers, einschließlich des Atmungs- und Kreislaufsystems, hinzu, die mit der Arbeit in der Höhe und dem dort herrschenden Druck, der sich von dem am Boden gewohnten Druck unterscheidet, zusammenhängen.
Medizinische, sanitäre und Laborarbeiten
Eine sehr breit gefächerte Berufsgruppe, die einer Reihe von potenziell tödlichen Berufskrankheiten ausgesetzt ist, sind Personen, die in der Medizin, im Labor und im Sanitärbereich tätig sind. Der Kontakt mit Keimen, Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Krankheitserregern kann auch bei besten Vorsichtsmaßnahmen und spezieller Schutzkleidung äußerst gefährlich und für einen teilweise geschwächten Organismus (z. B. bei einer Erkältung) potenziell tödlich sein. Besonders hervorzuheben sind hier Ärzte und Mitarbeiter in radiologischen Abteilungen, die schädlicher Strahlung in Mengen ausgesetzt sind, die über das "gesunde" Maß hinausgehen.
Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie
Dies ist vielleicht einer der überraschendsten Punkte auf der Liste, aber wenn es um tödliche Krankheiten geht, die mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängen, und nicht um das Risiko tödlicher Arbeitsunfälle an sich, dann bietet die Lebensmittelindustrie kein einfaches Umfeld für die Arbeitnehmer. Wie die bereits erwähnten Ärzte oder Gesundheitsinspektoren kommen einige Beschäftigte in der Lebensmittelbranche täglich mit rohem Fleisch, Fisch oder anderen hochempfindlichen Produkten in Berührung, die bei direktem Kontakt oder versehentlichem Verschlucken tödlich sein können. Auch Bäcker können über gesundheitliche Probleme klagen, da das Risiko, an einer Staublunge zu erkranken, aufgrund der hohen Mehlstaubkonzentration in der Luft sehr hoch ist. Erwähnenswert ist auch, dass in der Lebensmittelindustrie ein überraschend hohes Risiko für Skelettprobleme und schmerzhafte Arthritis oder Degeneration der Gelenke oder der Wirbelsäule besteht - die Arbeit am Fließband, bei der die Menschen oft den ganzen Tag in einer Position verharren müssen, ist sehr anstrengend und auf lange Sicht gefährlich.
Berufe, bei denen ein hohes Risiko besteht, Leib und Leben zu verlieren, lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Berufe mit einem hohen Risiko für tödliche Unfälle, wie z. B. im Baugewerbe, im Verkehrswesen oder in der Landwirtschaft, und die weniger offensichtliche Kategorie der Berufe mit gefährlichen Arbeitsbedingungen, die potenziell tödliche Krankheiten verursachen. Die obige Liste stellt nur einen Bruchteil der weltweit gefährlichsten Berufe dar und zeigt, dass die Anwendung geeigneter Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen oft einen Unterschied in der Todesrate eines Berufs ausmachen kann.
